Miranda
... Entsetzt blickte sie zum Weg und sah, wie ihr Pferd gerade
den Rückweg antrat. "Miranda, bleib stehen!", rief sie etwas
hilflos. Es bewirkte nichts. Das Pferd lief in schnellem Trab
zurück und war plötzlich um die Ecke verschwunden. "Mist", fluchte
Sophia, während sie sich aufrappelte und mürrisch hinterherging.
An der Wegbiegung angekommen, wollte sie erneut nach ihrem Pferd
rufen, als Miranda plötzlich vor ihr stand, geführt von: "Dem
Verfolger". "Vermissen Sie etwas?", fragte er und schmunzelte.
Bevor sie sich versah, sprang sein brauner Labrador vor Freude an
ihr hoch und das Pferd wich unruhig mit dem Kopf zurück. Sie griff
nach den Zügeln und ohne, dass sie es wollte, berührten sich ihre
Hände. Schnell versuchte sie abzulenken und erwiderte zunächst
etwas spaßig: "Wozu Verfolger doch gut sein können!"... Er blickte
sie fragend an, da er diese Anspielung nicht verstehen konnte.
Daraufhin ergänzte sie freundlich: "Vielen Dank, Sie haben mir
viel Ärger erspart!" "Oh ja, die Hauptstraße ist ziemlich nah",
fügte er hinzu, "man weiß nie, was dem Tier so einfällt." "Das
weiß man bei den Menschen oft auch nicht", lachte Sophia und stieg
galant in den Sattel. Nachdem sie sich sortiert hatte, drehte sie
sich um und dankte nochmals für seine Hilfe. Ein Moment des
Schweigens folgte und ...
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Die Vernissage
... Nachdem sie ausgestiegen war, warf sie einen Blick auf ihre
hochhackigen Sommerpumps und lachte ihn an: "Also ich weiß, das
passt jetzt nicht, aber ich möchte gerne die Pferde sehen! Zeigen
Sie mir doch die Stallungen, das andere kann warten". "O.k., kein
Problem, wenn Sie mögen, gerne!" und er ergänzte während sie
bereits im Begriff waren, den Parkplatz zu verlassen: "Viele
Jungpferde und Mutterstuten sind aber bereits auf den Weiden. Da
bräuchten sie fast Gummistiefel!", und dabei konnte er sich einen
gewissen Unterton nicht verkneifen. "Das schaffe ich schon", gab
sie entschlossen zurück. Aber bereits der Kiesweg, auf dem sie
gerade liefen, war eine Herausforderung...Sie versuchte, das Thema
zu wechseln. "Würden Sie mir ein wenig erzählen, über die Historie
ihrer Pferdezucht?" Sie blickte ihn von der Seite an. "Würden Sie
mir Ihren Namen verraten?", konterte er mit einem freundlichen
Lachen. Sie blieb abrupt stehen und reicht ihm die Hand: "Ich bin
Leslie, Leslie Schönfeldt", spontan und verbindlich reichte er ihr
die rechte Hand und unterstrich sein Anliegen mit einem festen und
doch angenehmen Händedruck. "Ich bin Richard, meinen Nachnamen
konnten sie ja bereits der Einladungskarte für die Vernissage
entnehmen", ergänzte er. Sie zog vorsichtig ihre Hand zurück und
schmunzelte.
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Bijou
"Schön, dass Du zurück bist! Du hast Besuch mitgebracht", fuhr
sie fort. "Ja, Mum, das ist Maurice; ich habe ihn zufällig
getroffen", erklärte er. "Und wer ist dieser Maurice?", fragte
seine Mutter eindringlich und warf einen kritischen Blick hinüber
zum Parkplatz, wo Maurice noch immer neben seinem Wagen stand und
verunsichert zu ihnen herübersah. "Kenne ich ihn?", fragte sie.
"Woher?", schoss es aus Robert heraus, und er ergänzte: "Maurice
ist der Züchter von Bijou!" Liz zuckte zusammen. "Mum, was ist
los?", fragte Robert, der den heftigen Stimmungswechsel sofort
bemerkte. "Nein, es ist nichts", beschwichtigte sie und weil diese
Antwort wenig überzeugend war, ergänzte sie unvermittelt: "Will er
etwa Bijou zurückhaben?" "Im Gegenteil!", beruhigte Robert sie,
"er ist nur gekommen, um sich von der Kleinen zu verabschieden,
bevor er nach Frankreich zurückkehrt." Liz wusste nicht, ob sie
ihn kennen durfte. Sie hatte zuhause nicht über das
Zusammentreffen vor der Auktion gesprochen. Würde er es jetzt
thematisieren? "Abwarten!", dachte sie, "alles hängt jetzt von der
Begrüßung ab". Robert war bereits auf dem Weg, Maurice ins Haus zu
begleiten. Liz wartete oben auf der Veranda vor der Haustür und
sah gespannt, wie die beiden näher kamen...
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Die Auktion
... Kurze Zeit später öffnete sich die Tür des Speisesaals, ein
Mann trat herein und schaute sich nach einem geeigneten Platz um.
Er starrte einen Moment in ihre Richtung, sodass sie nicht anders
konnte, als ihn ebenfalls anzusehen. Jeder von ihnen hatte
vermutlich den Eindruck, den anderen schon einmal gesehen zu
haben. Womit sie jedoch nicht gerechnet hatte war, dass er spontan
zu ihrem Tisch herüberkommen würde. "Guten Morgen", begrüßte er
sie und ergänzte: "Was für ein Zufall, dass wir im gleichen Hotel
gelandet sind." "Nicht sehr originell", dachte Lynn, erwiderte
seine Begrüßung aber freundlich und bot ihm einen Platz an ihrem
Tisch an. "Danke, gerne!" und entschuldigend fügte er hinzu: "Ich
bin allerdings etwas in Eile, denn um 10:00 Uhr ist Auktionsbeginn
in Plön und ich weiß überhaupt noch nicht, wie ich dort hinkomme."
"Sind Sie Amerikaner?", fragte sie, obwohl sie sich dessen bereits
sicher war! "Ja", antwortete er, "ich komme aus Baltimore". "Und
was lockt sie hierher, bei einer so langen Anreise?" Sie merkte
plötzlich, dass diese Frage möglicherweise etwas neugierig
erscheinen würde. Er aber antwortete schwärmerisch: "Pferde, dafür
reise ich um die ganze Welt!"...
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