Short Stories   

Der Strandläufer


... Während ihres Aufenthaltes in Hamburg erreichte sie ein Anruf mit unbekannter Nummer, den sie erwartungsvoll entgegennahm. Es war jedoch nicht Pierre, wie sie gehofft hatte, sondern eine ältere Dame, die offensichtlich zum Corps der Diplomaten im Strandhotel gehörte und ihre Bilder bewundert hatte. Ganz unvermittelt erhielt Louise von ihr einen Auftrag. Sie sollte nach Genf fliegen, um ein Portrait zu fertigen. Schnellstmöglich, das hieß: direkt von Hamburg aus. Louise kam einen Augenblick ins Stocken. "Und die Insel, meine Ausstellung und Pierre ?", dachte sie. Aber einen solchen Auftrag konnte sie sich nicht entgehen lassen und so willigte sie ein.

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Die Seehundbänke


... Ein heftiger Sturm peitschte über die Wellen, die zunehmend stärker wurden und mit weißen Schaumkronen bedeckt immer näher kamen. Das kleine Restaurant, in dem sie saß, lag oben in den Dünen, von wo aus das Schauspiel dieses Sommergewitters in Ruhe verfolgt werden konnte.- Sie war bei ihrem Spaziergang am Strand vom Regen überrascht worden und hatte zum Glück hier Zuflucht gefunden. Gerade war sie noch in ihren Gedanken versunken, als ein Geräusch sie plötzlich ablenkte: Die knarrende Tür der alten Fachwerkkate öffnete sich und von draußen riss der Sturm sie dem Mann, der eintrat, fast aus der Hand. Er stand im Eingang, völlig durchnässt und wartete.

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Der Leuchtturm


... Nicola war geneigt, wieder eine flapsige Antwort zu geben, nahm sich diesmal jedoch zurück. "Schauen Sie, dort hinten steht ein alter Leuchtturm, vielleicht können wir dort unterkommen", schlug sie vor. Da es offensichtlich keine Alternative gab, marschierten sie los, um schnellstmöglich Gewissheit zu erhalten. Zum Glück war die Insel nicht sehr groß. Es gab aber keine festen Wege und so mussten sie sich begehbare Abschnitte zwischen tiefem Sand und Dünengras suchen. "Sehen Sie Nicola, dort!", sagte Oliver, blieb stehen und zeigte hinüber zu einem Schwarm riesiger Kraniche, die in einem Feuchtgebiet standen. Beide hatten diese majestätischen Vögel noch nie so nah gesehen. "Phantastisch!", sagte Nicola voller Begeisterung und ergänzte: "Ich wusste doch, warum ich einmal auf diese "verbotene Insel" kommen wollte."

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Der Deichgraf


... Nachdem er das einsam gelegene Haus über den Deichweg erreicht hatte, stellte er sein Gespann unter eine Remise und ging forsch die Stufen hinauf zur Haustür. Er klopfte einmal, zweimal; er wartete, aber niemand öffnete die Tür. Dann ging er nachdenklich zurück zu seinem Pferd und sah plötzlich ihr Fahrrad vor einer Stalltür stehen. "Sie ist also nicht weit weg", dachte er erleichtert und ging hinüber zum Strand, um zu sehen, ob sie dort sei. In der Ferne konnte er eine Person ausmachen, aber nicht wirklich erkennen. "Sie ist es bestimmt!", bestärkte er seinen Wunsch, sie wiederzusehen und ging den Strand entlang in ihre Richtung. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch mit dem Pastor. Er wusste jetzt etwas über sie und davon ahnte sie noch nichts. Cederic ging schnellen Schrittes voran. Beide gingen nun aufeinander zu, da die Person in der Ferne mittlerweile den Rückweg angetreten hatte. Als der Moment kam, dass sie sich gegenseitig erkannten, blieb Marie stehen und blickte ihn verschüchtert an. "Was machen Sie hier?", fragte sie mit zarter Stimme. 

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